Das werden acht Verbände und Einrichtungen der Caritas in der Diözese Münster in den kommenden Jahren beispielhaft im Rahmen des ESF-Projekts "caritas4.0" entwickeln. Zum Auftakt am Montag gab Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann die Leitidee aus: "Wir müssen den digitalen Wandel gestalten, Erfahrungen sammeln und unsere Einstellungen und Werte in die digitale Welt einbringen".
Der Diözesancaritasverband unterstützt diese Entwicklung in breitem Umfang. In einer Befragung der Verbände und Einrichtungen ist der Unterstützungsbedarf abgefragt worden. Das Fortbildungsprogramm wird um neue Themen ergänzt und im Projekt caritas4.0 können neue Wege getestet werden. Die Teilnehmer werden die vom Bundeswirtschaftsministerium und der EU im Rahmen des Programms rückenwind+ zur Verfügung gestellten Mittel nutzen, um neue E-Learning-Plattformen zu entwickeln, digitale Zugangswege zu Rat- und Hilfesuchenden aufzubauen und ihre Internetauftritte konsequent nutzerorientiert umzubauen. Von den dabei gewonnenen Erkenntnissen sollen alle Dienste profitieren können.
Dass dies nicht nur sinnvoll sondern notwendig sein wird, machte Jens-Michael Ruppelt, Gründer der Beratungsagentur featureloft.com, deutlich. Die Automatisierung sei heute soweit fortgeschritten, dass es künftig zum Beispiel in der Autoindustrie weniger um den Bau von Pkw gehen werde, sondern die Wertschöpfung sich aus dem Angebot von Mobilitätsdienstleistungen ergebe. Aber "menschliches Miteinander ist noch lange nicht zu digitalisieren", erklärte Ruppelt.
Die Digitalisierung werde jedoch die Arbeitswelt nicht nur allgemein sondern auch im sozialen Bereich grundlegend verändern. An Bedeutung würden die Werte Soziale Interaktion und Empathie gewinnen, die insbesondere auch für Erzieher, Pflegekräfte oder Lehrer wichtig seien. Wichtiger würden auch die Kompetenzen Kreativität und besondere Fähigkeiten für IT-Spezialisten, Ingenieure oder auch Künstler und Moderatoren. Darauf müsse sich der Bildungsbereich, angefangen in der Kita, einstellen.
Fundament eines gelingenden Wandels einer Organisation sei die Kultur. Hier sieht auch Diözesancaritasdirektor Heinz Josef Kessmann eine Kernfrage darin, wie Mitarbeitern die Sorge vor Veränderungen genommen und sie motiviert werden können, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Wie das gelingen kann, soll auch in den Einzelprojekten von caritas4.0 erkundet werden.
Erfolgreich als Projektstandorte beworben haben sich:
Caritasverband Geldern-Kevelaer
Jugendhilfe Werne
Caritasverband Emsdetten-Greven
Caritasverband Ostvest
Benediktushof Maria Veen
Caritasverband im Kreis Coesfeld
Sozialdienst katholischer Frauen Bocholt
Caritasverband für die Stadt Münster
080-2019 (hgw) 12. November 2019