Zwar sei der Zuschlag ein wirksames Instrument, die Existenz von Familien und Kindern zu sichern, "aber die Einkommensgrenzen sind zu eng gefasst", kritisiert Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Die Caritas hat eigene Berechnungen angestellt und einen Vorschlag erarbeitet. Mit einem Mehraufwand von etwa 168 Millionen Euro pro Jahr könnten 113.000 Familien zusätzlich unterstützen. Zudem hätten 38 Prozent mehr Alleinerziehende einen Anspruch.
Die aktuellen starren Regelungen führen dazu, dass Familien den Anspruch auf den Zuschlag von 140 Euro pro Kind monatlich verlieren, wenn ihr Einkommen nur wenige Euro über der Verdienstgrenze liegt. Im Ergebnis verfügen sie damit über deutlich weniger Geld. "So verfehlt diese Hilfe ihre Absicht, Familien vor Armut zu bewahren", sagt Kessmann. Die Entscheidung für Kinder dürfe auch nicht dazu führen, "dass Familien auf Hartz IV angewiesen sind, um ihre Existenz zu sichern".
Der Umbau des Systems zu einer Kindergrundsicherung, die einkommensabhängig gestaltet werden sollte, "wäre ein wichtiger Schritt, um Familien zu stärken", erklärt Kessmann.
008/2015 (hgw) 2. Februar 2015