"Insbesondere Kinder, deren Familien von Hartz IV leben, werden nach wie vor abgehängt", kritisiert Helmut Flötotto, Referatsleiter Soziale Arbeit.
Wie wenig sich unsere Gesellschaft gegen die Gefahr einer dauerhaften Verfestigung der Armut engagiere, zeige ein Rechenexempel, so Flötotto. Ganze 0,17 Prozent und damit 55 Cent des Regelsatzes für 6- bis 13-jährige seien monatlich für Bildung vorgesehen. Um auf ein Tablet für 300 Euro anzusparen, müssten Eltern diesen Betrag 45 Jahre lang zurücklegen. Wobei das noch viel sei, "für 14- bis 18-jährige Schüler sind es nur 0,07 Prozent, was 26 Cent entspricht", sagt der Caritas-Referent.
Auch wenn die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket dazu kämen, reicht es laut Flötotto nicht, wie die Pandemie drastisch vor Augen geführt habe: "Für die in Armut aufwachsenden Kinder und Jugendlichen ist es nahezu unmöglich, als Erwachsene der Armut zu entkommen." Von der neuen Bundesregierung erwartet der Caritas-Mitarbeiter "bildungs- und sozialpolitische Maßnahmen". Das dürfe sich allerdings nicht nur in höheren Sätzen in einem Bürgergeld erschöpfen. Notwendig seien zusätzlich mehr frühe Förderung, Schulsozialarbeit und Berufsorientierung. All diese Leistungen müssten auch jungen Menschen im Asylverfahren zur Verfügung stehen, fordert die Caritas.
097-2021 (hgw) 27. Oktober 2021