Gewinner gibt es dabei viele, wie sie den Vertretern des Diözesancaritasverbandes auf der Regionaltour durch den Kreis Wesel am Donnerstagmorgen aufzeigen konnte: Als erstes sind das die Patienten selbst und deren Angehörige. Sie "empfinden die Angebote der Gemeindepsychiatrie, zu denen sie häufig noch keinen Kontakt hatten, als totale Entlastung," so Demmer. Etwas entlastet fühlen sich auch die niedergelassenen Psychiater, deren Wartelisten lang sind. Dabei sparen die beteiligten Krankenkassen noch Geld, denn ihr Ziel, stationäre Aufenthalte zu vermeiden, werde erreicht.
Um psychisch kranke Menschen kümmert sich die Caritas seit über 30 Jahren und bietet dafür einen Strauß an Hilfen an. Die wurden bislang alle über Sozialhilfe finanziert. Neu ist, dass sich einige Krankenkassen erstmals an den Kosten der Gemeindepsychiatrie beteiligen. Diese Chance einer besseren Versorgung im Vorfeld stationärer Behandlung, so habe man sich nicht entgehen lassen wollen, so Demmer. Obwohl, daran ließ sie keinen Zweifel, "das betriebswirtschaftliche Risiko hoch ist". Die gewährten Jahrespauschalen von gut 800 und knapp 1.500 Euro je nach Schwere der Krankheit sind knapp kalkuliert. Einen Fall der höchsten Stufe mit gut 5.000 Euro gab es bislang nicht. Muss ein Patient trotzdem stationär aufgenommen werden, sei eine saftige Rückzahlung fällig. Im Erfolgsfall gebe es am Jahresende einen kleinen Bonus. Bei Selbstmordgefährdung allerdings gelte die Regelung nicht. "Und unsere Fachlichkeit werden wir aus finanziellen Erwägungen heraus auch nicht aufgeben", betonte Demmer.
Im Kreis Wesel haben die Caritas Dinslaken-Wesel rechtsrheinisch und die Caritas Moers-Xanten am linken Niederrhein außer Xanten und Sonsbeck, die integrierte Versorgung übernommen. Sie müssen dafür rund um die Uhr an 365 Tagen erreichbar sein und für alle Fälle einen "Krisenraum" vorhalten, wenn ad hoc zuhause eine Auszeit notwendig wird. "Bisher haben wir den aber noch nicht gebraucht," stellte Demmer fest.
In der Arbeit gehe es nicht um eine "Mann-Deckung", sondern um Unterstützung und das Aufzeigen neuer Wege. Wer dafür in Frage kommt, wird von den Krankenkassen ausgesucht und muss schon eine gewisse "Vorgeschichte" in seiner Krankheit haben.
033-2014 3. April 2014