Für Hermann-Josef Sönnekes, Leiter der Einrichtung der Behindertenhilfe, ein wichtiger Schritt zur Integration. Sichtbar geworden sind die Menschen mit Behinderungen zudem, weil Haus Früchting schon früh eine Außenwohngruppe angeboten hat und jetzt mehr und mehr Bewohner eigenständig im Ambulant Betreuten Wohnen leben. Über die guten Netzwerke und das "Arbeiten Hand in Hand" freute sich auch der erste Beigeordnete der Stadt, Bernd Kemper. Am Dienstagabend besuchten Vorstand und leitende Mitarbeitende des Diözesancaritasverbandes Haus Früchting im Rahmen der einwöchigen Regionaltour im Kreis Borken.
Jetzt stellen sich die Mitarbeitenden einer neuen Aufgabe und finden Wege für Menschen mit besonders herausforderndem Verhalten. Ganz individuell müssen neue Betreuungskonzepte für sie entwickelt werden. Als vorteilhaft erweise sich dabei unter anderem der kurze Weg in die Werkstatt. Arbeitszeiten könnten hierdurch individuell angepasst und durch notwendige Pausen unterbrochen werden, in denen sich die Beschäftigte zum Beispiel frei auf dem großen Außengelände bewegen könnten, so Sönnekes. Wenn notwendig, könnten Bewohner auch auf ihren Zimmern arbeiten.
Sönnekes stellte im Interview auch eine Bewohnerin vor, für die sich gerade die Rückkehr in die große stationäre Einrichtung auf dem Lande als Glücksfall erwiesen habe. Hier, so berichteten ihre Schwestern, sei ihr "die Teilhabe am Leben" wieder gelungen. Als Voraussetzungen dafür benannte Sönnekes "Wohnen, Betreuen und eine gute Tagesstruktur".
Derzeit leben 105 Menschen mit Behinderungen in Haus Früchting, davon 70 auf dem Stammgelände. Betreut würden sie von 165 Mitarbeitenden, berichtete Werkstattleiter Thomas Terhaar. In die Werkstätten kommen weitere behinderte Menschen, die noch zuhause leben, so dass dort insgesamt 195 Beschäftigte tätig seien.
Von Terhaar erfuhren die Gäste aus Münster, dass Keimzelle der Einrichtung eine Stiftung des Landwirts Anton Früchting gewesen sei, die 1927 zum Bau des Klosters der Canisianer führte. In den 60er Jahren wurden die ersten jungen Erwachsenen mit Behinderungen aus der Kinderheilstätte Nordkirchen aufgenommen, womit die Entwicklung zur Einrichtung der Behindertenhilfe begann.
097-2014 (hgw) 26. September 2014
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