Münster (
cpm
).
Auch am Ende des Lebens
bestätigt sich das Caritas-Motto für 2013 "Familie schaffen wir nur
gemeinsam". Gut werden kann Hospizversorgung nur zusammen mit den
Angehörigen, stellt der Leiter des Johannes-Hospiz, Michael Roes fest. Am
Freitagmorgen machte die
Regionenreise
, in deren Rahmen der Vorstand und
Abteilungsleiter des Diözesancaritasverbandes vier Tage Dienste und
Einrichtungen der Caritas in der Stadt Münster besuchte, Station in der
Akademie des Hospizes. Der drohende Tod eines Angehörigen sei so krisenhaft,
"dass das ganze System aus den Fugen gerät". Auch im ambulanten
Hospizdienst nehmend die rund 40 Ehrenamtlichen, die Birgit
Schlottebohm
einsetzen kann, deshalb vor allem auch die Angehörigen in den Blick. Zunehmend
haben die Gäste des Hospizes und die zuhause betreuten Patienten einen
Migrationshintergrund. Sich auf diese kulturelle Herausforderung vorzubereiten,
sieht
Diözesancaritasdirektor
Heinz-Josef
Kessmann
als einen besonders interessanten Aspekt der angestrebten
interkulturellen Öffnung aller Caritas-Dienste.
Der Begriff Familie und Angehörige muss nach
Anscht
von Roes heute eher weit gefasst werden, denn es sind nicht mehr wie früher nur
Ehepartner und eigene Kinder. Dass sich die Begleitung Sterbender und
schwerst
kranker Patienten aufgrund der sich ändernden
Partnerschaftsverhältnisse verändert, spürt auch Dr. Bremer auf der
Palliativstation des benachbarten Franziskus-Hospitals, mit der das Hospiz eng
zusammenarbeitet. Immer häufiger gebe es neben der medizinischen eine soziale
Indikation, weil zuhause niemand mehr sei, der für Pflege und Versorgung zur
Verfügung stehe.
An beiden Orten geht es nicht mehr darum, noch einmal Neues in
Angriff zu nehmen. Dazu seien die Gäste und Patienten in der Regel nicht mehr
in der Lage. Michael Roes kritisierte, dass häufig eine "rosarote
Schleife" um das Hospiz gebunden werde. "Gut ist es, wenn es uns
gelingt, in den Alltag zurückzukehren," stellt er fest, selten könnten
noch besondere Wünsche erfüllt werden.
Das Verständnis dafür, dass Sterben zum Leben dazu gehört und es
entsprechend in der Familie anzunehmen und zu gestalten, sieht Dr. Andreas
Stehli
als eine Aufgabe der Akademie des Johannes-Hospizes,
die vor vier Jahren
gegrünet
worden ist. Dazu
organisiert er Tagungen neben Kursen zur
Palliativversorung
.
Zu finanzieren ist das nicht immer einfach, denn die Pflegesätze
sind nach wie bei weitem nicht kostendeckend und nur durch Spenden
auszugleichen. Geschäftsführer Prinz erinnerte daran, dass die Gründung ohne
Unterstützung des Diözesancaritasverbandes nicht möglich gewesen sei und auch
heute immer wieder Hilfe dort angefragt und schnell geleistet werde.
039-2013
3. Mai 2013