In einer repräsentativen Erhebung der Caritas nennen dies mit 48 Prozent die meisten Befragten, gefolgt vom Klimaschutz mit 29 Prozent. In die gleiche Richtung weist die Unterstützung der sozialen Infrastruktur an dritter Stelle mit 22 Prozent. Für Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann sind die Ergebnisse wenig überraschend: "Die Pandemie hat vielen Menschen die Bedeutung der sozialen Arbeit bewusst werden lassen." Die neue Kampagne der Caritas "#DasMachenWirGemeinsam", die heute bundesweit startet, greift das Thema auf.
Die Umfrage, bei der zwischen dem 11. und 14. Dezember 2.003 Bundesbürger befragt wurden, wollte unter anderem wissen, "auf welche der politischen Handlungsfelder sollte sich der Staat baldmöglichst am stärksten konzentrieren?" Das eindeutige Resultat sieht Kessmann als Verpflichtung für die politischen Parteien, Lösungen zeitnah zu entwickeln.
Die Caritas will in ihrer Kampagne die dafür grundlegenden Fragen breit diskutieren und bietet eigene Lösungsansätze wie zum Beispiel zum Umbau der Rentenversicherung oder für Digitalisierungsstrategien im Sozial- und Bildungsbereich. "Wir müssen uns grundsätzlich damit auseinandersetzen, was uns soziale Sicherung und Bildung wert ist", sagt Heinz-Josef Kessmann. Beantwortet werden müsse auch die Frage, ob "die Hilfe für die Menschen vom Wohnort abhängig sein darf", wie es in manchen sozialen Handlungsfeldern derzeit der Fall sei.
Das für die Bundesbürger zweitwichtigste Anliegen, den Klimaschutz, will die Caritas in einer eigenen Initiative ebenso in den Blick nehmen. "Für uns ist auch die Frage wichtig, wie wir es schaffen, künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen", betont der Diözesancaritasdirektor.
Wie wichtig Dialog und Austausch seien, verdeutlicht ein weiteres Umfrageergebnis. 52 Prozent der Teilnehmenden haben den Eindruck, dass die Pandemie den gesellschaftlichen Zusammenhalt geschwächt hat, nur 17 Prozent sehen ihn gestärkt. Viel scheine nicht mehr übrig geblieben zu sein von der anfänglichen Welle der Solidarität, bewertet Kessmann diese Werte. Überforderung oder Desinformation durch Corona-Leugner könnten Gründe dafür sein.
Hoffnung mache allerdings, dass 41 Prozent glauben, dass sie etwas zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen könnten. Nur gut ein Viertel der Menschen fühle sich ausdrücklich machtlos. "Wir wollen soviele Menschen wie möglich ermutigen sich einzubringen", sagt Kessmann.
003/2021 (hgw) 14. Januar 2021