Fünf katholische Träger der Jugendhilfe im Kreis Kleve haben das gemeinsam organisiert und wollten eigentlich mehr Tandems. Das war nicht in allen Kommunen des Kreises möglich. "Aber dafür sind Angebote in anderen Bereichen entstanden", zieht Norbert Pastoors, Vorstand des Anna-Stifts in Goch Bilanz. Damit hat Tandem das Ziel doch erreicht und vor allem "eine nachhaltige Wirkung für die jungen Flüchtlinge", stellt Janneke Zoller, Geschäftsführerin des SkF im Kreis Kleve fest.
Als sich 2015 abzeichnete, dass viele junge Flüchtlinge kommen würden, brachten die Caritasverbände Kleve und Geldern-Kevelaer zusammen mit dem SkF im Kreis Kleve, dem Anna-Stift und dem St. Josef Stift in Wachtendonk das Projekt auf den Weg. Aufgefangen werden sollten vor allem auch die "Vergessenen", wie Christoph Kobsch, Mitarbeiter des Anna-Stifts, sie nennt, die jungen Erwachsenen in den Sammelunterkünften. Nur die unter 18jährigen werden von der Jugendhilfe aufgefangen und bekommen eine intensive Betreuung.
Kobsch hat das Projekt koordiniert und erfahren, dass die Strukturen in manchen Kommunen anders als in Kleve die Bildung von Tandems erschwert haben. Aber nach einer Orientierungsphase hätten die Kollegen vor Ort kreative Wege gefunden, um Unterstützung zu organisieren. In Wachtendonk war es eine offene Sprechstunde oder Besuche in den Sammelunterkünften in anderen Orten.
Lernerfahrungen gab es noch mehr. Das Bedürfnis nach Beziehung sei überschätzt worden, bekennt Pastoors: "Die Flüchtlinge waren schon ausgelastet mit den normalen Anforderungen des Lebens." Deswegen war es eher konkreter Rat und praktische Hilfe im Alltag, die die Begegnung im Tandem bestimmten. Wobei manche Tandems auch nach dem Projektende im Oktober noch weiterlaufen, ergänzt Kobsch.
Positiv sei auf jeden Fall, dass die begleiteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen Vertrauen gefasst und das Hilfesystem kennengelernt hätten. Wenn jetzt andere Themen wie Arbeitssuche, Ausbildung und Wohnen für sie anständen, könnten sie getrost an die Migrationsdienste der Caritas verwiesen werden, erklärt Janneke Zoller. Die sind mittlerweile wieder ausgebaut worden und können die aktuellen Fragen aufgreifen. Was auf jeden Fall als Erfolg auch übrig bleibe, sei die gute Zusammenarbeit der fünf Träger untereinander, die es so vorher noch nicht gegeben habe.
087-2018 (hgw) 28. Dezember 2018