Aber auch in 2016 konnten nur sieben Kinder unter einem Jahr von den sieben Vermittlungsstellen der Caritas und ihres Fachverbandes Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in die Hände neuer Eltern gegeben werden. Zudem befanden sich noch 17 Kinder in der Phase zwischen erfolgter Vermittlung und Adoption, 17 weitere Adoptionen konnten abgeschlossen werden.
Zu tun gibt es trotzdem genug, denn die Familien werden auf Wunsch auch nach der Adoption weiter begleitet. Die Statistik verzeichnet 90 Familien, die nach Abschluss noch in der Beratung sind. "Dieses Angebot gilt auch für leibliche Eltern nach der Vermittlung sowie jugendliche und erwachsene Adoptierte", erklärt Anne Ruhe, Referentin im Diözesancaritasverband Münster. 75 Adoptierte haben sich im vergangenen Jahr beraten lassen. In 27 Fällen wurden zudem Gespräche mit leiblichen Eltern bei Kontaktwünschen zum abgegebenen Kind geführt und sie in einigen Fällen auch bei Besuchen begleitet.
Über die Jahre sind die Adoptionszahlen auch in der Diözese Münster rückläufig gewesen. Bundesweit sind sie um rund 25 Prozent von über 5.000 auf knapp 4.000 zwischen 2004 und 2015 gesunken. Noch stärker, auf fast die Hälfte, ist die Zahl der Bewerbungen zurückgegangen. Die Gründe dafür sind laut Deutschem Jugendinstitut (DJI) vielfältig. Geringere Stigmatisierung von Alleinerziehenden, der Ausbau von Unterstützungsangeboten für Familien spielen dabei ebenso eine Rolle wie veränderte Möglichkeiten der Geburtenkontrolle und Reproduktionsmedizin.
053-2017 (hgw) 24. Juli 2017