Caritas knüpft Notfallnetz für junge Menschen
Die Zielgruppe taucht zu einem ganz überwiegenden Teil an den bekannten Orten der Wohnungslosenhilfe und im öffentlichen Raum wenig oder nicht deutlich erkennbar auf. Die betreffenden Menschen werden allenfalls auffällig in Verbindung mit der Störung öffentlicher Ordnung, oder Kleinkriminalität, in deren Folge erst bekannt wird, dass sie wohnungslos sind.
Hinter dem Begriff „Junge Wohnungslose" verbergen sich sehr unterschiedliche junge Erwachsene. Zur Zielgruppe gehören Männer wie Frauen, Paare und Allein¬stehende. Ihre Zahl ist bisher eine besonders schwer zu erfassende Größe. Die Altersspanne liegt zwischen 12 und 29 Jahren.
Was an Lebenslagenbeschreibungen für erwachsene Wohnungslose zutrifft, trifft im besonderen Maße auch für junge Wohnungslose zu. Verstärkende Faktoren können Pubertät, Schule, Sucht- und Drogenproblematik, Jugendkriminalität, Abkopplung von der Herkunftsfamilie, psychische Erkrankungen, (Langzeit-)Arbeitslosigkeit, unzureichende Ausbildung, Migrationshintergrund, mangelnde soziale Integration bis hin zu sozialer Isolation aufgrund eingeschränkter sozialer und interaktiver Kompetenz sein.
Die Schere zwischen ihrem Hilfebedarf und der tatsächlich angebotenen Unterstützung klafft weit auseinander. Eine kooperative und flächendeckende, insbesondere auch niedrigschwellige Versorgung ist fast ausnahmslos nicht vorhanden.
Bekannte und erprobte Hilfen sind möglicherweise auch aufgrund der spezifischen Alterssituation nicht ausreichend, greifen nicht oder noch nicht.
Unter diesen Voraussetzungen sind die Betroffenen ganz besonders auf den Zugang zu verschiedenen Fachdiensten, lokalen freien Trägern und kommunalen Diensten angewiesen.
Die jungen Wohnungslosen stehen nicht im Fokus sozialpolitischer „Modernisierungsbemühungen“. Die Zielgruppe droht durch die Anwendungspraxis und Schnittstellenproblematik verschiedener Gesetze weiter benachteiligt zu werden.
Die gesellschaftspolitische Dimension von Wohnungsnot und weiterer sozialer Schwierigkeiten junger Menschen wird insbesondere im Hinblick auf soziale und finanzielle Folgekosten unterschätzt oder falsch dargestellt, in Teilen gar ausgeblendet.