First Step - Demokratie bewusst leben
Ob es - wie in den letzten Jahren - besonders um Geflüchtete geht oder um andere Menschengruppen wie zum Beispiel Wohnungslose, Menschen mit Behinderung oder Homosexuelle: Die Gesellschaft zeigt sich gespalten, d. h. sie reagiert unterschiedlich - einerseits offen, zugewandt und integrierend; andererseits mit Unsicherheit und Ängsten, mit Ablehnung, Ausgrenzung und Diskriminierung, die sich in populistischen Parolen und Hasskommentaren im Netz genauso zeigen kann wie in Gewaltandrohung oder offener Gewalt.
Verfolgt man Auseinandersetzungen und kontroverse Diskussionen, ob in sozialen Netzwerken, auf der Straße oder in den Medien, fällt auf, dass diese oftmals wenig sachlich, faktennah und fair geführt werden. Sie tragen mehr zur Eskalation als zur Klärung oder Problemlösung bei. Eine Wertschätzung des Gegenübers, Respekt vor der anderen Meinung sowie andere grundlegend demokratische Verhaltensweisen sind keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Sie müssen immer wieder bewusst gemacht, gestärkt und von jeder Generation erlernt werden.
Ein Thema auch für die Caritas. Denn sie versteht sich als Solidaritätsstifterin, setzt sich für Benachteiligte ein und gestaltet mit ihren Einrichtungen und Diensten die Gesellschaft aktiv mit. Demokratische Strukturen sind dafür eine wesentliche Voraussetzung. Gleichzeitig sind die genannten gesellschaftlichen Veränderungen auch in den caritativen Arbeitsfeldern erfahrbar. Das heißt: Bei Konflikten in der täglichen Arbeit mit Kollegen, Klientinnen, Bewohnern oder Patientinnen müssen sich Mitarbeiter/-innen ebenfalls mit verschiedenen und zum Teil undemokratischen Haltungen und Meinungen auseinandersetzen, Position beziehen und angemessen reagieren können.
Vor diesem Hintergrund ist das Projekt "First Step - Demokratie bewusst leben" zu sehen. Es wird in zwei Projektlinien umsetzt:
- In der Projektlinie I liegt der Schwerpunkt auf der Qualifizierung haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter-/innen zu Demokratie-Förderern /-Förderinnen. Eine Fortbildungsreihe mit Präsenzveranstaltungen und Online-Phasen (Blended-Learning-Format) vermittelt den Teilnehmenden wesentliche Inhalte, kommunikative Werkzeuge und Methoden, um diskriminierendes Verhalten wahrnehmen und darauf deeskalierend reagieren zu können.
- Die Projektlinie II umfasst eine Reihe von Fachtagungen und thematischen Workshops für unterschiedliche Adressaten (Fachkräfte, Ehrenamtliche, Leitungen), die sich mit verschiedenen Aspekten zum Thema Demokratie und Teilhabe befassen und im Verband für Handlungsoptionen sensibilisieren möchten.
"First Step" ist Teil des vom Bundesinnenministerium geförderten Programms "Zusammenhalt durch Teilhabe", das Projekte von Vereine und Verbänden zur Stärkung demokratischer Teilhabe und gegen Extremismus fördert. Es wird von der Bundeszentrale für politische Bildung koordiniert. Die geförderten Projekte sollen präventiv agieren und nachhaltige Bedingungen für ein gleichwertiges und gewaltfreies Zusammenleben schaffen. Das Projekt ist im Herbst 2017 gestartet und bis Ende 2019 befristet.
"First Step" ist ein Kooperations- und Modellprojekt des Caritasverbandes für die Diözese Münster e. V. und des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie e. V.", der seit 1993 besteht, überparteilich und bundesweit Erinnerungsarbeit leistet und sich für Demokratie, Teilhabe und zivilgesellschaftliches Engagement einsetzt.
Projektpartner ist:
Das Projekt wird gefördert durch: