Münster (
cpm
).
Die Vorkommnisse in der
Heimerziehung der 50er und 60er Jahre haben den Anstoß gegeben. In dieser Zeit
gab es teilweise keine Beteiligung, keine Beschwerdemöglichkeiten und keine
Achtung der Kinderrechte. Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgemeinschaft
Erzieherische Hilfen (AGE) der Caritas in der Diözese Münster ein in diesem thematischen
Umfang bundesweit einzigartiger Ordner erarbeitet. Am Mittwoch wurde die
"Arbeitshilfe zum grenzachtenden Umgang
für eine gewaltfreie Erziehung, Betreuung und Beratung und für einen
sicheren Umgang bei Fehlverhalten" in Münster vorgestellt. Darin werden
sowohl Ursachen beschrieben als auch Handlungskonzepte zur Vorbeugung und zum
Umgang bei einem Verdacht. "Die Ereignisse in der Heimerziehung damals
widersprechen elementar unserem Verständnis vom christlichen
Menschenbild", erklärte
Diözesancaritasdirektor
Heinz-Josef
Kessmann
. Die Caritas müsse sich
weiterhin mit den Ursachen und Folgen auseinander setzen und "alles tun,
um solche Vorgänge für die Zukunft zu vermeiden."
Den dreijährigen Prozess der Erarbeitung sieht
AGE-Geschäftsführerin Barbara Kick-Förster als Gewinn. Damit liegt erstmals
eine umfassende Orientierungshilfe für die Mitarbeitenden und die Leitungen der
Dienste und Einrichtungen vor, zu deren zeitnahen Umsetzung sich die Träger der
Caritas-Erziehungshilfen sich in der Mitgliederversammlung der AGE am Mittwoch
verpflichteten. "Durch die intensiven Diskussionen auf Tagungen und in
Workshops der AGE ist es auch gelungen, das Problembewusstsein zu schärfen und
die Mitarbeitenden in dieser notwendigen Auseinandersetzung mitzunehmen,"
erklärte der AGE-Vorsitzende Norbert Pastoors.
Auch persönlich, so
Kessmann
, bleibe es
nach vielen Gesprächen mit Betroffenen eine traurige Erfahrung, dass die
erlittenen Verletzungen in der Heimerziehung bis hinein in die 70er Jahre so
gravierend seien. Die Arbeitshilfe sei hier ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung
der Präventionsordnung der Deutschen Bischofskonferenz.
Die 23 Einrichtungen der Erziehungshilfe der Caritas in der
Diözese Münster bieten knapp 1.900 Plätze. Im vergangenen Jahr zählten die 21 Erziehungsberatungsstellen
fast 18.000 Beratungsfälle und über 3.000 Familien wurden durch die 20
ambulanten Dienste betreut.
128/2013
3.
Dezember 2013