Münster
(cpm).
Sexualität kann lebensfördernd und kreativ sein - aber
auch ins Gegenteil umschlagen. Mit dem Thema Sexualpädagogik beschäftigte sich
die Arbeitsgemeinschaft der Erziehungshilfen in der Diözese Münster (AGE) in
einem vierten Workshop zur Umsetzung ihrer "Selbstverpflichtung zum
grenzachtenden Umgang und zu einer gewaltfreien Erziehung". „Sexualität
als Lebensenergie“ sei zunächst eine „neutrale Kraft“, die allen Menschen zur
Verfügung stehe, so die Sexualpädagogen Ann-Kathrin Kahle und Michael
Hummert
vom Sozialdienst katholischer Frauen in Münster.
„Mittels kultureller Formung kann sie lebensfördernde, kreative und somit
fruchtbare Gestalt annehmen – oder sie schlägt in der Verknüpfung mit Gewalt
ins Gegenteil um“. Sie setzten sich für ein aktives Mitgestalten durch die
Erziehungshilfe bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein, denen dies von
sich aus nicht so leicht falle.
Die Referenten
benannten fünf Grundhaltungen sexualpädagogischen Arbeitens in der Jugendhilfe:
eine geschärfte Wahrnehmung des Sexuellen im Erziehungsalltag, das aktive
Begleiten der Jugendlichen bei ihrer Identitätsbildung und die Selbstreflexion
der eigenen sexuellen Biographie. Immer wieder neu müsse zudem die Balance
zwischen Nähe und Distanz zu den Jugendlichen gefunden sowie eine offene
Kommunikation zur Sexualität gepflegt werden. Indem Sexualität im
Erziehungsalltag benannt werde, könne sie zu einem „ganz normalen Thema“
werden. So könne laut Kahle und
Hummert
sexuellen
Übergriffen vorgebeugt werden
Die ersten drei
Workshops behandelten die Themen „Täter und Täterinnen und ihre Strategien“,
„Organisationskultur“ und „Umgang mit dem Verdacht“. Ziel des umfangreichen
Prozesses sei es, "ein Handlungskonzept zum grenzachtenden Umgang in allen
Diensten und Einrichtungen der AGE in der Diözese Münster zu etablieren",
erklärte Barbara Kick-Förster, Geschäftsführerin der AGE.
118-2012
9. November 2012